Paulo Freire Kooperation e.V.

Mitteilung des Vorstands der PFK e.V. zur ordentlichen Mitgliederversammlung des Jahres 2020.

 

Nach der satzungsgemäß erfolgten Einladung v. 13.02.2020 zu unserer vorbereiteten und geplanten Mitgliederversammlung für 19.-21.06.2020 in Jesserndorf/ Ebern muss aufgrund der fortbestehenden Corona-Verfügungen der Bayrischen Landesregierung eine Umorganisation und Umplanung stattfinden.

Eine persönliche Zusammenkunft ist leider noch nicht möglich und wird aktuell amtlich nicht genehmigt. Wir haben folgende Doppellösung vereinbart: A. Wir veranstalten eine vereinsrechtlich-formale Mitgliederversammlung in digitaler Durchführung am 20.06.2020 von 11-13 Uhr.

Die Mitglieder des Vereins sind hierzu gesondert eingeladen worden. B. Wir laden ein zu einem für alle Interessierten offenes Jahrestreffen zu inhaltlich ausgedehnteren Diskursen zur Zukunft unserer Arbeit mit der befreienden Pädagogik von Paulo Freire und ‚verwandten‘ Initiativen und Denkansätzen. Zum Austausch im Rahmen persönlicher Begegnungen ist das Treffen angedacht als „Klausur in der Natur“ mit viel Raum und Zeit wie vorgesehen auf dem Land in 96106 Jesserndorf, Lothar-Dietz-Str. 14 bei Ebern nahe Bamberg für das offene Wochenende 25.09.-27.09.2020.

Folgende Inhalte sind vorgesehen: Zukunftsgestaltung der PFK mit Auswertung, Vorschlägen und Diskussion der Umfrage der Online-Befragung/ Entwürfe PFK-Logo / Überlegungen zu einem PFK-Archiv / Fortsetzung Zeitschrift DE ab 2021 / Klärung des Verhältnisses zwischen Verein und Verlag / Exkursion Sozialpsychiatrie

Mit herzlichen Grüßen,

gez. f. PFK-Vorstand

Philipp Andrae (Frankfurt a.M.),

Prof. Dr. Dietlinde Gipser (Hamburg),

Dr. Thomas Friedrich (Ebern/ Franken)

 


Rückblick

Paulo Freire Kongress 2018

vom 9.-11. November 2018

an der Universität Hamburg


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Paulo Freire (1921-1997) hat als Pädagoge Hoffnungen geweckt und bestärkt wie nur wenige Menschen in seinem Jahrhundert. Mit seinem dialogischen Prinzip hat er neue Wege der Beziehungen zwischen Lernenden und Lehrenden gezeigt. Seine Arbeit stärkte weltweit demokratische Basisprozesse. Er war der Pädagoge der Unterdrückten und vermittelte die Pädagogik der Hoffnung. Die Sozialpastoral Lateinamerikas und die Theologie der Befreiung wurden von ihm beeinflusst. Er entwickelte eine Alphabetisierungsmethode, mit der innerhalb von 40 Unterrichtsstunden Lesen und Schreiben erlernt werden konnte. Diese Methode machte Paulo Freire bei den Diktatoren verhasst, sodass er nach dem Putsch in Brasilien verhaftet und anschließend aus seinem Land ausgewiesen wurde. In Chile erarbeitete er anschließend für die UNESCO ein ähnliches Alphabetisierungsprogramm. Der Weltkirchenrat in Genf war ihm nach dem chilenischen Putsch lange Zeit eine neue Heimat. Von dort unterstützte er die jungen, aus portugiesischer Kolonialherrschaft befreiten Staaten Afrikas und den Alphabetisierungs-Kreuzzug in Nikaragua. Als letzter Exilierter des Militärputschs von 1964 durfte Paulo Freire wieder nach Brasilien zurückkehren. Er war Mitbegründer der stärksten politischen Gruppierung, der Partei der Arbeiter (PT), und übernahm wichtige Funktionen im Bildungsbereich.

Seine Bücher wurden in viele Sprachen übersetzt, waren aber auch in vielen Ländern verbotene Literatur. Dort wurden sie teilweise abgeschrieben und von Hand zu Hand weitergegeben. In Europa beeinflussten die Gedanken Paulo Freires alle pädagogischen Bereiche: Sozialarbeit, Erwachsenenbildung, Schule, Kindergartenarbeit, außerschulische Jugendbildung. In Wissenschaft und Praxis ergeben sich viele Berührungspunkte mit seiner Pädagogik: Soziologie, Ökonomie, Psychologie, Theologie, Linguistik, bildende Kunst oder Theaterarbeit. Die Vielfalt der Überschneidungen bietet eine Chance den Weg in eine nachmoderne Gesellschaftsform zu finden, die das Individuelle im Menschen stärkt und im Globalisierungsprozess das Gemeinsame aller Menschen hervorhebt.

Die Paulo Freire Kooperation e.V. ist ein internationaler Zusammenschluss von Menschen, die sich an den Ideen Paulo Freires orientieren und den Weg einer dialogorientierten Gesellschaft gehen wollen. Dazu bedarf es vieler Meinungen und tatkräftiger Initiative um gemeinsam das Ziel einer humanen und freien Gesellschaft zu erreichen. Willkommen sind alle, die sich auf eine Pädagogik der Hoffnung einlassen möchten und die versuchen befreiende Bildungsarbeit zu realisieren.